Bergischer Naturschutzverein e.V. − Natur- und Umweltschutz in Ihrer Nachbarschaft

Dramatischer Rückgang an Vögeln und Insekten

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Auf die dramatischen Rückgänge an Vögeln und Insekten, selbst in Schutzgebieten, haben unsere Vorstandsmitglieder Thomas Stumpf als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bergischer Ornithologen (ABO)  sowie Hubert Sumser als Leiter unseres Arbeitskreises Botanik wiederholt hingewiesen. Jetzt weist der Vorsitzende des RBN Ruppichteroth, Heinz Schumacher, der auch stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälische Lepidopterologen ist, auf den gleichermaßen drastischen Rückgang der Artenvielfalt bei den Schmetterlingen hin. Die aktuelle Pressemitteilung finden Sie hier:

Pressemitteilung 1/2017                                10. Januar 2017

Arbeitsgemeinschaft

Rheinisch-Westfälischer

Lepidopterologen

Schmetterlingskundler weisen auf drastischen Rückgang unserer Insektenpopulationen hin

Düsseldorf – In einem offenen Brief an die Ministerpräsidentin und den Umweltminister des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen auf den Rückgang der Insektenfauna in NRW hingewiesen. „ Als mit der Tierwelt unserer Heimat vertraute Schmetterlingskundler registrieren auch wir seit einigen Jahren mit Sorge einen auffälligen Rückgang von Schmetterlingen in NRW,“ sagt Dr. Wolfgang Vorbrüggen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft. Vielleicht fällt es Autofahrern mit gutem Gedächtnis auf, wenn nach längerer Autobahnfahrt die Windschutzscheibe – im Gegensatz zu früheren Jahren – fast insektenfrei ist. Für aufmerksame Naturbeobachter wird dies auch am Ausbleiben des früheren Gewimmels und Gesummes von vielen Insekten auf blühenden Sträuchern im Frühjahr offensichtlich. Betroffen von dem „Insektensterben“ ist aber nicht nur Nordrhein-Westfalen. Die Anregung für den offenen Brief kam vom Freiburger Entomologischen Arbeitskreis, der diesen Brief an den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg geschrieben hat.

Fehlende Insekten sind nicht nur ein Naturschutzproblem als fehlendes Futter für andere Tiere in der Nahrungskette, sondern haben auch wirtschaftlich eine immense Bedeutung: Als mittel- bis langfristige Folgen bei einem weitgehenden Ausfall der Blütenbestäuber würden sich für die Landwirtschaft enorme Einbußen ergeben, da in Europa etwa 80 % der Ernte von Bestäubern abhängig sind.

Dem Rückgang der Artenvielfalt in unserer Landschaft liegt ein ganzes Bündel Ursachen zugrunde (z.B. Landschaftsverbrauch, Monotonisierung und “Ausräumung” der Landschaft, Intensivierung der Land-und Forstwirtschaft, großflächiger Einsatz von Herbiziden, Stickstoffeinträge, Klimaveränderung und zunehmende Luft-und Lichtverschmutzung). Dieser Prozess läuft bereits seit vielen Jahren und ist am deutlichsten am Verschwinden der Vögel der Agrarlandschaft sichtbar (z.B. Kiebitz, Rebhuhn, Feldlerche). Der 2012 abrupt und vielerorts beobachtete starke Rückgang bei nahezu allen bestäubenden und vielen anderen Insektenarten steht aber offensichtlich in direktem Zusammenhang mit der Aussaat von Neonikotinoid-gebeiztem Maissaatgut. Daher nimmt die Arbeitsgemeinschaft die im Januar 2017 bevorstehende Prüfung der Wiederzulassung der drei Neonikotinoid-Insektizide Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam zum Anlass, an die Landesregierung zu appellieren, sich gegen die Wiederzulassung dieser Stoffe einzusetzen. Diese Insektizide gelten aus Sicht zahlreicher kompetenter Wissenschaftler als ein wesentlicher Grund für den derzeitigen alarmierenden, ja beängstigenden Rückgang vieler Insektenarten.

Der vollständige Text des offenen Briefes steht für Sie auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen zum Download bereit: http://www.ag-rh-w-lepidopterologen.de/