Bergischer Naturschutzverein e.V. − Natur- und Umweltschutz in Ihrer Nachbarschaft
Gelbbauchunke

Gelbbauchunke

Der ursprüngliche Lebensraum der Gelbbauchunke waren die Fluss- und Bachauen, in denen die Frühjahrshochwasser Bäume und Büsche fortspülten. Damit entstanden vegetationsarme temporäre Gewässer, die sich im Sommer stark erwärmen und die die Gelbbauchunke für ihre Vermehrung braucht.

In den Wagen- und Trittspuren der Wege, mit denen der Mensch seit Beginn seiner Sesshaftigkeit Siedlungen und Nutzflächen miteinander verband, fand diese Unke ihr neues Lieblingsbiotop, von dem aus sie den Menschen auch in Steinbrüche, Ton- und Mergelgruben folgte, wo ebenfalls immer wieder temporäre, vegetationsarme Tümpel entstanden.

 

Die Situation heute: Die Flussufer sind befestigt, Flächen für entwurzelnde Hochwasser gibt es nicht mehr. Vormals unbefestigte Wege mit tiefen wassergefüllten Spuren sind nahezu alle befestigt. Steinbrüche, Tongruben, Bergwerke usw. sind weitgehend aufgelassen und in der Folge verfüllt oder bewaldet.

Es gibt keinen Platz mehr für die Gelbbauchunke: Die wenigen verbliebenen Vorkommen liegen weit auseinander, sind verinselt und es findet kein genetischer Austausch statt. Viele Populationen haben keinen Nachwuchs mehr, weil in dauerhaften Tümpeln mit vielen Pflanzen der späte Laich der Unken von anderen früh entwickelten Amphibien und Insektenlarven aufgefressen wird.

 

Über hunderte Millionen Jahre haben sich diese Tiere entwickeln können und wir setzen ihrem Überleben innerhalb weniger Jahre ein Ende.

 

Der RBN hat das größte in unserer Region noch existierende Gelbbauchunken-Biotop mit Hilfe der NRW-Stiftung übernommen.

Mit dem Einsatz vieler Helfer, Kinder und Erwachsener, sowie mit Hilfe von Baumaschinen werden hier jährlich während der Überwinterung der Unken im Waldboden geeignete frische Laichbiotope hergerichtet. Die Maschineneinsätze übernimmt die neue biologische Station im RBK und ihre Freiwilligen verbringen ebenfalls viele Stunden mit der Entkrautung der Teiche.

In einem Vernetzungsprojekt werden Trittsteinbiotope bis zu den nächsten größeren Vorkommen angelegt, damit durch Wanderung der Tiere zwischen den Gebieten wieder ein genetischer Austausch stattfinden kann.