Bergischer Naturschutzverein e.V. − Natur- und Umweltschutz in Ihrer Nachbarschaft

Keine Steine in den Vorgärten – lasst dort Blumen und Sträucher blühen

Anerkannter Naturschutzverband nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz und nach § 63 Bundesnaturschutzgesetz als Mitglied der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) NRW e.V.

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„Weg mit den Steinen in den Vorgärten in Bergisch Gladbacher Siedlungen“ – dazu ruft der (Rheinisch)-Bergische Naturschutzverein (RBN) auf.

In einem Jahr, in dem massiv über den Rückgang der Insekten und damit auch der Vögel geklagt wird, weil viel zu wenige Blüten vorhanden sind, hält der Naturschutzverein RBN es für angebracht, dem immer weiter um sich greifenden Trend, Vorgärten zu Steinwüsten umzuwandeln, Einhalt zu gebieten – sowohl durch Aufklärung, wie aber auch durch Verbote in zukünftig aufzustellenden Bebauungsplänen.

„Es kann nicht angehen“, sagt der RBN-Vorsitzende Mark vom Hofe, „dass in Bebauungsplänen festgelegt wird, Bäume und Sträucher zu pflanzen (einschließlich einer Pflanzliste als Empfehlung), aber die Realität leider ganz anders aussieht. Es wird Teichfolie in den Vorgarten gepackt, damit „von unten“ bloß nichts hochkommt, vielleicht werden ein bis zwei Immergrün inselartig dazwischen gesetzt und auf der Folie, damit es schöner aussieht, wird Schotter ausgelegt. Das ist die bewusste Aufkündigung aller Bemühungen, die Artenvielfalt im innerstädtischen Bereich zu stärken!“

Der Naturschutzverein RBN mit seinen 800 Mitgliedern im Rechtsrheinischen hat auf seiner Jahreshauptversammlung am 15. November 2018 einstimmig beschlossen, an die Verantwortlichen in den Verwaltungen und in  den Stadt- und Gemeinderäten zu appelieren, diesen Ausverkauf der Natur zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass in den Textteilen zu Bebauungsplänen solche Vorgarten-„Verschönerungen“ ausdrücklich ausgeschlossen werden.

Noch besser aber sei es, wenn den Menschen angesichts des Verlusts an Blühpflanzen – „die ein Haus mit ihrer Blumenpracht sicherlich schmücken können“ – klar werde, dass mit Schotter und Pflaster weder Pflanzen noch Tieren ein Lebensraum gegeben wird.

Der Einsatz von Schotter mit Folie greift gleich mehrfach in den Naturhaushalt ein: Um Schotter herzustellen, werden Steine in Steinbrüchen gebrochen, Steinbrüche, die sich immer tiefer in die Natur eingraben und ihr Raum nehmen. Dies geschieht in vielen Fällen durch Kinderarbeit in Indien.  Die verwendete Folie ist in aller Regel aus Kunststoff, wenig umweltverträglich in der Herstellung, noch schwieriger in der Entsorgung angesichts des Plastikmüllproblems, auf das in diesem Sommer mehrfach aufmerksam gemacht wurde.

Außerdem, so der RBN, wird das Schotter-„Vergnügen“ nicht lange anhalten, da sich im Laufe der Jahre zwischen den Steinen Samen und Staub sammeln. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass sich Moos entwickelt oder die sogennaten ungeliebten Gräser erscheinen, die man ja doch mittels des hohen Aufwandes vermeiden wollte. Deren „Entsorgung“ ist nun aufwändiger als im Vorgarten Blühsträucher zu haben oder blühende Blumen. Sehr bald ist wahrzunehmen, wie zwischen den Steinen sich Blätter ablagern – diese zu entsorgen, ist entweder Handarbeit (die aber doch gerade vermieden werden sollte) oder Sache des in der Nachbarschaft wegen des Lärms berüchtigten Laubsaugers.

Na – nun blüht mal schön

Der Vorgarten gehört nicht den Steinen, er sollte Lebensraum für Flora und Fauna sein.

Frühjahr 2019