Bergischer Naturschutzverein e.V. − Natur- und Umweltschutz in Ihrer Nachbarschaft

Nachruf Fennel

Nachruf

Der Radevormwalder Naturschutz hat einen großen Verlust zu verzeichnen. Ende Oktober verstarb nach langer schwerer Krankheit Dietmar Fennel, zuletzt Vorsitzender des dortigen RBN-Ortsvereins und über Jahrzehnte hinweg eine tragende Säule des Arten- und Naturschutzes im nördlichen Oberbergischen Kreis bis hinüber nach Remscheid.

Dietmar Fennel, geboren in Radevormwald, wurde 73 Jahre alt und wohnte bis zuletzt im Elternhaus im Stadtteil Dahlerau im Wuppertal.

„Radevormwald verdankt Dietmar Fennel sehr viel“, sagt Kathi Hentzschel, die Geschäftsführerin des RBN Radevormwald über ihren langjährigen Weggefährten. „Er war es, der den Anstoß zur Ausweisung der Naturschutzgebiete gegeben hat, etwa die Täler von Uelfe und Wiebach, auch die Wupperschleife, die inzwischen sogar Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) ist.“

Sein Engagement im Naturschutz erstreckte sich auf nahezu alle Gebiete: Dietmar Fennel regte an, Kirchtürme und Scheunen wieder als Nistplätze für Vögel zu öffnen. An etlichen Stellen in der Stadt stehen Nistwände, die er an Kindergärten, Schulen und auch kirchlichen Einrichtungen mitaufzustellen half, schon eine frühe Umweltbildung für die Kleinen. Und natürlich hat der aktive Naturschützer gepflanzt: Laubbäume überall im Stadtgebiet. Was ihm allerdings leider nicht gelang: Radevormwald wurde nicht Bestandteil der Deutschen Alleenstraße. Vielmehr verläuft sie nicht weit entfernt an Wuppertal-Beyenburg vorbei. Dafür aber hat er, so erinnert sich Kathi Hentzschel, dafür gesorgt, dass Schleiereule und Schwarzstorch  wieder in Radevormwald heimisch geworden sind.

Dietmar Fennel war auf allen Naturschutz-Gebieten aktiv, nicht nur im Vogelschutz. Er schuf für Kleinsäuger und Amphibien mit Aktiven im Verein, mit Jugendlichen und Interessierten, Lebensräume, kartierte unter anderem Orchideenvorkommen und beantragte bei den Behörden, Schutzgebiete auszuweisen, und schuf sich bundesweit ein Netzwerk an ebenfalls mit dem Arten-und Naturschutz befassten Institutionen, darunter etlichen Naturkunde-Museen, mit denen er kontinuierlich im Austausch stand.

Zahlreiche Auszeichnungen hat Dietmar Fennel für sein Engagement erhalten, darunter den Rheinlandtaler.

Seine Arbeit würdigte Jürgen Moll in einem Kommentar in der Bergischen Morgenpost: „Es ist eine traurige Nachricht: Dietmar Fennel, einer der prominentesten Naturschützer der Region, ist einer schweren Krankheit erlegen. Jahrzehntelang hat er sich für die Umwelt in seiner Heimat eingesetzt und dabei viel erreicht. Mit seiner Hartnäckigkeit sorgte er nicht zuletzt dafür, dass die Täler von Uelfe und Wiebach heute Schutzgebiete sind. Es würde den Rahmen sprengen, alle Projekte aufzuzählen, die er auf den Weg gebracht hat. Eins noch: Auch für die Presse war Dietmar Fennel immer ein verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner bei Fragen rund um die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Und … hier eine Anregung an Stadt und Politik: Falls in Zukunft ein Name für eine neue Straße in der Stadt gesucht wird – wäre Dietmar Fennel nicht eine gute Wahl ?“

Zu ergänzen wären außerdem die ungezählten Naturführungen (nicht nur regelmäßig für die IG Wiebachtal) sowie sein praktischer Einsatz In etlichen Kindergärten, wo er mit den Kleinen Nistkästen für Vögel und Insekten gebastelt und ihnen dabei ganz nebenbei stets spannend und humorvoll Wissenswertes erzählt hat, der geborene Pädagoge!

Bei den Kleinsäugern müssen die Fledermäuse erwähnt werden: Nach dem Motto „Wildtierschutz ist Lebensraumschutz“ hat Dietmar Fennel  in Radevormwald immer wieder – auch noch in jüngerer Zeit  – dafür gesorgt, dass Höhlen und Stollen (auch für Amphibien) als Winterquartiere geöffnet und Dutzende von Fledermaus-Flachkästen als Sommer-Schlafquartiere aufgehängt wurden. Nicht zuletzt die Fledermausabende am Ülfebad im „Ferienspaß“ für daheim gebliebene Kinder in den Sommerferien, die er erst vor einigen Jahren an Tom Klinkenberg übergeben hat, haben vielen Rader Kindern – und Eltern – eine erste Begegnung mit Fledermäusen ermöglicht.